Torsten Dederichs

Ukraine
Ukraine

#StandWithUkraine ist Selbstzweck

Vor einigen Jahren habe ich nach dem Tod meiner Oma ihre Wohnung ausgeräumt. Dabei ist mir der Lebenslauf meines Opas in die Hände gefallen, den ich nie kennenlernen durfte. Er hat zwar selber den Krieg überlebt, ist aber noch Jahre danach an den Folgen verstorben. In seinen letzten Lebensjahren hat er dieses Dokument verfasst. Anderthalb, mit Schreibmaschine beschriebenen Seiten, reichten ihm, um sein Leben zusammenzufassen.

Was mich dabei am meisten beeindruckt hatte, war, dass seine Kriegserlebnisse mehr als eine ganze Seite davon ausgemacht haben. Sein Leben davor und danach waren nur wenige Wörter wert. Über seine Jahre als Soldat an der Ostfront musste er so sehr viel mehr loswerden. Und so las ich in seinem Bericht auch von Kriegshandlungen in Städten wie Kiew oder Charkow.

Keiner von uns hätte vor wenigen Wochen noch geahnt, und ich am wenigsten, dass wir dieser Tage wieder darüber sprechen, dass Menschen in Kiew oder Charkow in einem Krieg sterben. Einen Krieg, mitten in Europa! Und wieder ein Krieg, der von einem autokratischen Aggressor über dieses Land gekommen ist!

Die russische Aggression am letzten Donnerstag bedeutete einen eklatanten Bruch des Völkerrechts und erschüttert das Fundament unserer europäischen Friedensordnung. Für mich bedeutet das, dass ich an der Seite der Ukraine und der Menschen dort stehe. Russland wird einen hohen Preis zahlen, auch wenn das für uns auch tiefe Einschnitte bedeuten wird. Aber es geht vor allem auch darum, dass wir in unserer liberalen Demokratie so leben können, wie wir es möchten!

Daher ist für mich das Bekenntnis #StandWithUkraine auch Selbstzweck für unsere Art zu Leben!