Torsten Dederichs

Burnout
Photo by Tangerine Newt on Unsplash, rendered by Torsten Dederichs

Deutschland ist im Burn-out

Nach 16 Jahre CDU verantworteter Regierung – wenn auch in unterschiedlichen Koalitionen – befindet sich Deutschland im Burn-out. Stillstand in allen wichtigen gesellschaftlichen Bereichen, sowie fantasie- und planlos im Handeln, wenn es darum geht, Deutschlands schwerste Krise seit Ende des Zweiten Weltkrieg zu bewältigen.

Während erfolgreiche Nationen gerade angesichts der Corona-Pandemie Tatkraft beweisen, ihre Bevölkerung durchimpfen und auf dem Weg zurück zur Normalität sind, trägt die Bundesregierung unter Kanzlerin Merkel und ihrer ermüdeten CDU nach Kräften nur dazu bei, dass aus der Krise eine Katastrophe wird.

Wo angesichts der dynamischen Lage quasi schon ein Zwang zur permanenten Anpassung besteht, wo es eine starke Führung braucht, das Notwendige zu tun und wo es einer Idee bedarf, wie wir in Zukunft freiheitlich mit dem Virus leben können, erleben wir stattdessen überforderte Minister und Behörden, denen angesichts der aktuellen Lage nichts weiter einfällt, als die grundgesetzlichen Freiheiten der Menschen immer weiter zu beschränken. Und ohne eine Hoffnung auf Besserung zu geben, beschränkt zu halten.

Die Gespenster der dritten Welle und der Virus-Mutationen, sollen die Menschen in Schach halten. Dabei ist es die zunehmende Lockdown-Müdigkeit, welche die dritte Welle weiter anfacht. Denn Angst ist ein schlechter Ratgeber. Wir haben eine bessere Regierung verdient!

Die Regierungspartei CDU und die von ihr exerzierte Marginalisierung der jeweiligen Koalitionspartner SPD und FDP hat sich im Laufe der Zeit zu Tode gesiegt. Denn den gleichen Machtantrieb, den Frau Merkel auf die Koalitionspartner angewandt hat, hat sie auch innerparteilich genutzt um ihre Position abzusichern. Sie hat sich ihrer innerparteilicher Konkurrenten entledigt und die CDU personell aber auch inhaltlich entkernt.

Umgeben von Gefolgsleuten und einem willfährigen Beraterstab, hat Frau Merkel und ihre Regierung freie Hand. Nur leider ist das Kriterium „Gefolgsmann“ zu sein, kein Qualitätssiegel. Vor allem, wenn es angesichts einer Krise darum gehen muss, beweglich im Geiste das Richtige zu tun. Die ständige Angst haben zu müssen, den Status eines Günstlings zu verlieren, führt zu Verzagtheit, was uns die Herren Spahn, Altmeier und Braun regelmäßig vorführen. Es ist traurig, aber passt ins Bild, dass die Abgeordneten der Große-Koalition im Bundestag stillhalten und nicht zumindest das Primat des Parlaments über die hilflos agierende Regierung einfordern.

Es bleibt so dem Beobachter nur übrig zu attestieren: In dieser Verfasstheit tut die CDU Deutschland nicht mehr gut!

Während Deutschland im September die Möglichkeit hat, sich durch eine kluge, zukunftsorientierte Wahlentscheidung die Regierung zu geben, die es verdient und in der aktuellen Lage braucht, kann man im Sinne einer lebendigen Demokratie für die CDU nur hoffen, dass sie zu alter Stärke zurückfindet. Burn-Out-Patienten bedürfen nach dem akuten Zusammenbruch erst einmal viel Ruhe, um geistig und körperlich wieder zu Kräften zu kommen. Vielleicht sollte man der CDU auch raten, sich in der Opposition neu aufzustellen und anschließend Deutschland wieder mit Haltung und Zukunftsideen nützlich zu sein. Es wäre uns zu wünschen.